Fachwissen

Kombinierte 2D- & 3D-Technologie führt zu besseren Orthesen

Der Prozess der Herstellung kundenspezifischer Einlegesohlen verändert sich, da digitale Workflows mehr Effizienz und Genauigkeit bringen. Erfahren Sie, wie 2D- und 3D-Methoden zusammenarbeiten, um Fußspezialisten zu besseren Ergebnissen zu verhelfen.

Orthesen sind weit davon entfernt, mit Gipsverbänden und Schaumstoffboxen hergestellt zu werden. Der Prozess der Herstellung kundenspezifischer Einlegesohlen verändert sich, da digitale Workflows den Praxen von Klinikern mehr Effizienz und Genauigkeit bringen.

Die 2D-Ganganalyse und das 3D-Scannen sind zwar relativ neue und fortschrittliche Technologien, die diesen Wandel unterstützen, sie unterscheiden sich jedoch erheblich. Das 2D-Scannen bietet eine umfassende dynamische Druckmessung Ihres Fußes und das 3D-Scannen liefert zusätzliche Details zur Fußform, zur Breite der Fußstellung und zu bestimmten anatomischen Punkten.

Wir haben Sander Van Nieuwenhoven, Product/Solution Development Specialist bei Materialise Motion, kontaktiert, um mehr darüber zu erfahren, wie die 2D- und 3D-Methoden zusammenarbeiten, um Fußexperten zu besseren Ergebnissen zu verhelfen. Sander, selbst Podologe, war intensiv an der Entwicklung der Materialise Phits Suite und der Erstellung von 3D-gedruckten Orthesen auf Basis dynamischer Footscan®-Messungen beteiligt.


In der Vergangenheit konzentrierte sich Materialise Motion (vormals RSscan und RS Print) hauptsächlich auf die 2D-Staudruckmesssysteme. Jetzt gibt es immer mehr Integration des 3D-Scans. Wie ergänzen sich die 2D- und 3D-Technologien und welche Vorteile ergeben sich aus der Kombination beider Methoden?

Die Kombination dieser beiden Methoden bringt so viele Vorteile. Die Druckplatte gibt uns die dynamischen Informationen des Patienten. Wir können zum Beispiel das Ausmaß der Supination oder Pronation im Mittelfuß, das Timing des Gangs und die Lage der Druckpunkte sehen. Dies sind nützliche Informationen, da wir sie bei der Entscheidung über die notwendigen Orthesenkorrekturen verwenden.

Basierend auf den dynamischen Informationen empfehlen wir die Steifigkeit der 3D-gedruckten Basis, die den Fuß führt und die Effizienz des Abrollens verbessert. Durch Hinzufügen des 3D-Scans erhalten Sie zusätzliche Informationen über die Höhe des Fußgewölbes, die Form des Fußes usw.

Momentan können diese zusätzlichen digitalen Messungen unseren Anwendern helfen, die Orthesen für ihre Patienten besser zu gestalten, indem sie beispielsweise die Fußgewölbehöhe für Patienten mit Plattfuß senken. Außerdem helfen die 3D-Scans, die Kommunikation mit den Patienten zu verbessern, da wir die visuellen Informationen mit den Patienten teilen können, wenn wir ihre Fußmorphologie erklären.


Was sind die Vorteile eines 3D-Scans außer einer detaillierteren und sachlicheren Visualisierung?

Es bringt sowohl dem Visualisierungs- als auch dem Designprozess Vorteile nicht nur in Bezug auf zusätzliche Informationen, sondern auch in Bezug auf die Effizienz. Da es digital erstellt wird, können Sie es in Ihre Software einfügen und mit anderen Patientendaten, wie den Druckmessungen, kombinieren. Früher benötigten Kliniker zusätzliche Software, um ihre 3D-Scans zu speichern, aber jetzt kombinieren wir sowohl 2D- als auch 3D-Scans in der footscan-Software.


In Kombination mit 2D-Daten liefert der 3D-Scan zusätzliche Informationen, mit denen Sie die Empfehlung der footscan-Software und die dynamischen Korrekturen ändern können. 

Sander Van Nieuwenhoven, Spezialist für Produkt-/Lösungsentwicklung, Materialise Motion

 

Können Sie genauere Angaben zu den Parametern machen, die ein Kliniker von dieser Art der Visualisierung erhalten kann?

Der 3D-Scan liefert Messungen des gesamten Fußes, wie Fußlänge, Fußbreite, Kahnbeinhöhe, Fußgewölbelänge, Umfang des Fußballens und mehr. Diese Daten sind wertvoll und beziehen sich auf das gesamte Design des Schuhs, nicht nur auf das Orthesendesign. In Kombination mit 2D liefern 3D-Scans zusätzliche Informationen, mit denen Sie die Empfehlung der footscan-Software und die dynamische Empfehlung ändern können. Durch das Hinzufügen von 3D-Informationen in unsere Software sehen wir bereits die Vorteile, da wir die Orthese besser an den Patienten anpassen können.


Können Sie erklären, wie die 2D-Technologie funktioniert und welche Vorteile der Einsatz von footscan-Druckplatten hat?

Bei Verwendung unseres Ganganalysesystems geht der Patient mehrmals über die footscan Druckplatten. Mit ihrer kompakten Sensordichte basierend auf drei Sensoren pro cm² erfolgt jede Analyse schnell und mit optimaler Genauigkeit. Das System erfasst die Bewegungen des Patienten und gibt uns Informationen über das Abrollmuster des Patienten. Wir können den kompletten Fuß oder einzelne Bereiche betrachten. Die Software unterteilt den Fuß in 10 anatomische Zonen und gibt Ihnen als Kliniker wertvolle Informationen über die Belastung jeder dieser Zonen. Das System vergleicht auch linke und rechte Füße. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Sie die Bewegung über einen längeren Zeitraum messen. Um genaue dynamische Messungen zu erhalten, ist es entscheidend, dass ein Patient mehrmals über die Footscan-Platte geht, um Daten zu bearbeiten.


Auf dem Markt gibt es viele 3D-Scanner zur Auswahl. Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Scanner von Motion geben und die wichtigsten Unterschiede hervorheben?

Innerhalb unseres Motion-Portfolios bieten wir drei Typen an. Eine kleine Version, iQube mini, verfügt über eine Kamera, die ein Bild von der Fußsohle aus macht. Dann haben wir eine mittlere Version, iQube E500, die über fünf Kameras verfügt, die die Seiten des Fußes erfassen, um die Form des Fußgewölbes und der Ferse zu analysieren. Schließlich bieten wir auch unseren Tiger 3D-Scanner an, der dank seiner neun Kameras bis zu 15 Zentimeter messen kann.


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