Best Practice AM Expo 2023

Ein Stück Rheintal in Singapur

In der Schweiz produziert und nach Asien exportiert, da denkt man direkt an Uhren oder Schokolade. Dass auch Stahlstrukturen in dieses Schema passen, zeigt die Zusammenarbeit mit ArtEngineering.

Als Zulieferbetrieb im Bereich der additiven Fertigung konnten wir die ArtEngineering GmbH bei der Herstellung des Kunstwerks «Polyeder Singapur» vom Künstler Tomás Saraceno unterstützen. Die Bauingenieure aus der Nähe von Stuttgart haben sich im Bereich des Leichtbaus, der räumlichen Struktur und dem innovativen Bauen spezialisiert.

Eine solche hängende Struktur wie in den Bildern muss nämlich nicht nur gut aussehen.

Die mehrere 100 kg schweren Gebilde und Spiegel wurden mittels Stahlseilen an additiv gefertigten Ösen aufgehängt. Unter dem Kunstobjekt befindet sich der Eingangsbereich des 51-stöckigen Wolkenkratzers "Capita Spring" mit Wohnungen, Restaurants und Büros. Somit herrscht dort reger Betrieb und die Sicherheit muss garantiert sein.

Dafür wurden Testrohre und Zugproben gedruckt, die komplette Konstruktion mittels FEM-Simulation berechnet und schlussendlich die Profile und Wandstärken dimensioniert.

Damit diese Berechnungen auch in ein paar Jahrzenten noch korrekt sind, musste auch die Korrosionsbeständigkeit bewiesen werden. Salzwasser-Korrosionstests in Klimakammern, analog zu Tests in der Automobilbranche, wurden durchgeführt und insbesondere die Schweissnähte und Seilösen penibel auf die Klimaverhältnisse in Singapur geprüft.

Die Rolle der BSF Bünter AG bestand in diesem Projekt aus der Fertigung der schichtweise gedruckten Knoten aus Edelstahl. Zusätzlich durften wir ArtEngineering bei der fertigungsgerechten Konstruktion unterstützen. Besonders raffiniert ist dabei der Zusammenbau: Das Objekt ist wie ein gewaltiges 3D Puzzle. Es gibt nur einen einzigen Weg, mit dem die 165 gedruckten Metallteile (69 Teilevarianten, ca. 150 kg gedruckter Edelstahl) mit den vielen Rohren zusammengeschweisst werden können. Durch eine ausgeklügelte Nummerierung und angewinkelte Verdrehsicherungen an jedem Rohrende konnten unsere Bauteile mithilfe von 3D-Brillen in der Werkstatt zusammengesetzt werden.