Showcase AM Expo 2020

3D-Druck: Neues Leben für den Oldtimer

Die Firma Artek konnte auch nach mehrwöchiger Suche kein passendes Ersatzteil für einen Matra 530 Jahrgang 1970 finden. Dieser Showcase illustriert eindrücklich, wie sich mit Reverse Engineering und Additive Manufacturing die passende Lösung fand, um den Oldtimer wieder auf die Strasse zu bringen.

Vor mehr als 50 Jahren wurde auf dem damaligen Genfer Auto-Salon der Matra 530 vorgestellt. In den Jahren von 1968 – 1973 wurde der Sportwagen mit 1699cm3, 73 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h in verschiedenen Produktionswerken in Frankreich gefertigt. So schön diese Autos mit ihrem hohen Heck und der keilförmigen Front sind, so schwierig gestaltet sich die Suche nach passenden Ersatzteilen - eine mögliche Abhilfe bieten additiv gefertigte Bauteile.

 

Herausforderung

Vor kurzem kam die Firma Artek, welche sich auf die Restaurierung von Oldtimern und Lackierarbeiten aller Art spezialisiert hat, bezüglich einer defekten rechten Kotflügelhalterung des Matra 530 Sport auf die Firma Ecoparts zu. Aufgrund einer Materialermüdung brach das Aluminiumbauteil in zwei Teile. Auch nach mehrwöchiger Suche nach einer Kotflügelhalterung-rechts wurde kein passendes Ersatzteil gefunden, damit der Matra 530 Sport wieder auf die Strasse gelassen werden konnte.

 

Reverse Engineering und Additive Manufacturing als Lösung

Da weder eine Zeichnung noch 3D-Daten von dem Bauteil existieren und einzig die intakte linke Ausführung des Kotflügels vorhanden war, beschlossen wir, den linken Kotflügel mittels Scan zu erfassen und mittels Flächenrückführung zu parametrischen CAD-Daten umzuwandeln. Danach wurde das Bauteil im CAD gespiegelt - et voilà - nun existieren bereits Daten vom fehlenden rechten Kotflügel.

Mit diesen CAD-Daten wurde die Kotflügelhalterung im Schichtbauverfahren in 50µm Schichten aufgebaut. Als Material wurde eine AlSi10Mg Legierung gewählt, welche sich durch eine gute Festigkeit sowie eine hohe dynamische Belastbarkeit auszeichnet. Das Bauteil wurde ausgeliefert und der Matra 530 Sport sollte im kommenden Frühling wieder bereit für eine Ausfahrt sein.

Bei der Firma Artek war man über die Möglichkeiten, Qualität und auch Geschwindigkeit des Auftragsablaufs der additiven Fertigung positiv überrascht.  Herr Sallustio, der Geschäftsführer der Firma Artek, ist der Meinung, dass es sicher nicht das letzte Mal ist, wo man auf die Möglichkeiten der additiven Fertigung setzt.